Kaum zu glauben, aber wahr, unsere süßen Mäuse sind gestern 7 Wochen geworden. Die heiße Phase beginnt. Die neuen Eltern können den großen Tag kaum erwarten und wir hoffen, dass es noch ein bisschen dauert, bis wir loslassen müssen. Dieser Prozess gehört zum züchten dazu, dessen sind wir uns bewusst, nichtsdestotrotz haben wir diese ganz besondere Zeit sehr genossen und möchten sie um nichts auf der Welt missen. Die letzten Wochen sind gerast, der Zug war mit nichts aufzuhalten. Die kleinen Racker haben sich auf die Fahne geschrieben -wir erobern die Welt- komme was wolle.
Mit drei Wochen die erste Zufütterung, ein paar Tage später Erweiterung der Wurfbox. Die Neugierde und Eroberungslust wurde immer größer, so dass wir Weihnachten die Bande in den großen Auslauf ins Wohnzimmer umziehen ließen. Dieser Auslauf wurde wiederum stückchenweise erweitert, sowie der Gartenauslauf. Mittlerweile gehört alles den kleinen Rockern, wir sind enteignet worden. Uns bleibt der Aussichtpunkt auf das Welpengehege vom Sofa aus, aber wir sind hoch zufrieden mit unserem Plätzchen. Die Attraktionen gleichen einer Zirkusvorstellung und das Programm ist sehr umfangreich.
Der Garten wurde sofort akzeptiert und geliebt. Das Geschäft wird im hinteren Rasenbereich verrichtet und er dient als Rennstrecke und Fressmeile. Jegliche Beute wird in Windeseile mitgeschliffen und in Sicherheit gebracht. Geschwisterjagen ist ein sehr beliebtes Spiel und erwischt man gerade kein Bein oder so, findet man eine andere Beschäftigung wie Buddeln, irgendetwas anknabbern oder der "Toilettenfrau" (so könnte man den Job des Züchters beschreiben :-))den Wischer streitig machen, indem man ihn anbellt und kräftig reinbeißt. Haben sich alle ausgiebig bewegt und ausgetobt, wird auch das kollektive Schlafen vollzogen, egal wo. Grundvoraussetzung ist natürlich auch ein voller Bauch.
Holly läßt ihre Kinder noch säugen, ist aber im Abnabelungsprozess. Seit längerer Zeit würgt sie ihnen das Fressen teilweise vor. Der Speiseplan ist mittlerweile sehr umfangreich, Rindfleischklumpen, Hühnerhälse-und Flügel, sowie Bollen, Beinscheibe, Rinderknochen, Gehacktes, Pansen, Blättermagen, Gemüse, Obst, Joghurt, Hüttenkäse, jegliche Knabbereien, wie Dörrfleisch, getrockneter Pansen, getrocknetes Hühnerfleisch und vieles mehr. Wir füttern auch alternativ zum BARF hochwertiges Dosenfleisch, sowie Platinum als Trockenfutter bzw. Leckerlis. "Bunte" Knabbereien lehnen wir strickt ab, da es eine große Auswahl an Alternativen gibt.
Holly ist wie schon von Anfang an eine liebevolle und fürsorgliche Mutter. Sie geht perfekt und souverän mit ihren Welpen um. Sie hat eine wichtige Funktion als unbestechlicher Aufpasser und Wächter. Unaufhaltsam beginnt der Entwöhnungsprozess. Der Kontakt zu den Elterntieren nimmt in der Sozialisierungsphase kontinuierlich ab. Es beginnt mit dem Hochwürgen von Futterbrei, den die Welpen als Zusatznahrung aufnehmen.
Das Sozialverhalten und die soziale Kommunikation entwickelt sich hauptsächlich über das soziale Spiel. Soziales Spiel wird meist durch ein Spielsignal (z.B. Kopfhaltung, Anspringen) eingeleitet und durch ein Abbruchsignal (z.B. Fliehen, Angriff, Einschlafen) beendet. Die spielerischen Interaktionen zwischen den Wurfgeschwistern steigen um die 4. Lebenswoche sprunghaft an. Bis zum Ende der 6.Lebenswoche ist das Repertoire an sozialen Verhaltensweisen, einschließlich aller Lautäußerungen, meist vollständig ausgebildet. (Quelle: Neonatologie beim Hund von Axel Wehrend).
Ein wichtiger Bestandteil der Prägungsphase ist für unsere Haushunde der häufige Umgang mit Menschen. Die ständige Beschäftigung mit den Welpen ist sehr zeitaufwendig und meines Erachtens einer der wichtigsten Gründe dafür, kommerzielle Hundezucht und Hundehandel zu verbieten. Man kann Welpen zwar füttern und sauber halten, die intensive Beschäftigung mit den Tieren und das Angebot einer interessanten Umgebung fordern jedoch soviel Zeit und somit Geld, das genau an diesem Punkt mit Sicherheit gespart wird und die Welpen dauerhafte psychische Schäden erleiden.
In dieser Phase liegt die Verantwortung beim Züchter, dass die vorhandene Schablone positiv besetzt wird und er seinen Welpen eine "Multi-Kulti-Stammtischgemeinde" präsentiert, d.h. sie mit vielen unterschiedlichen Menschen unterschiedlichen Alters und Verhaltens konfrontiert und dafür sorgt, dass diese als positive Sympathieträger von den Welpen generalisiert werden. Die sensible Phase hierfür liegt ungefähr zwischen der 5. bis 14 Woche. Sind die Welpen in ihren neuen Familien angekommen, geht die Prägungsphase weiter. Das Zusammenspiel Züchter/Welpenbesitzer ist der Baustein für das ganze, so hoffe ich, glückliche Hundeleben.
Die 8. Lebenswoche:
In der Natur lernen die Kleinen jetzt, sich in ihr Rudel einzufügen. Die Impfung durch den Tierarzt und der Besuch des Zuchtwarts, die "Wurfabnahme" werden in dieser Woche vorgenommen. Für den Züchter und für die verkauften Welpen naht der Abschied. Mit 8 Wochen können die Welpen an ihre neuen Besitzer abgegeben werden. Der Abschied wird uns sehr schwer fallen, auch Holly wird sicherlich ein paar Tage brauchen, um über die Trennung hinwegzukommen. Ich bin froh, dass unsere Welpen weitestgehend in der Nähe bleiben, so hat man die Chance, sie bei Welpentreffen und anderen Gelegenheiten wiederzusehen.
Und..... das möchte ich ganz besonders betonen, wir haben tolle Welpen-Eltern für unsere Schätze. Der Austausch und die Zusammenarbeit haben perfekt geklappt. Die Welpenbesucher waren sehr liebevoll und nie aufdringlich, die Kinder waren sehr geduldig und vorsichtig, obgleich sie oft von den Welpen bestürmt wurden. Es wurden keine Mühen gescheut, uns zu unterstützen und zu umsorgen, mit Kuchen und vielen lieben Geschenken zu erfreuen. Dafür möchte ich mich jetzt schon mal von Herzen bedanken. Das wird mir fehlen :-)))!!!